Jubiläumsabend 100 Jahre SPD Himmelkron und 50 Jahre SPD Gössenreuth

Bericht/Fotos: Werner Reißaus

Himmelkron, 27. Septemper 2019

Gleich zwei Jubiläen feierte die SPD am Freitagabend im Rasthof Opel:
100 Jahre SPD-Ortsverein Himmelkron und 50 Jahre SPD-Ortsverein Gössenreuth.
Inzwischen sind die beiden Ortsverein längst zu einem, dem SPD-Ortsverein Himmmelkron-Gössenreuth zusammengefasst.



Im Bild von links: Peter Aßmann, Natascha Kohnen, Rudi Gumtow, Jürgen Nürnberger und Inge Aures.

Als Festrednerin hatte Schirmherrin MdL Inge Aures die Landesvorsitzende der Bayern SPD und stellvertretende Parteivorsitzende Natascha Kohnen gewinnen können, die deutlich machte, dass die Bürgerinnen und Bürger Probleme mit dem Sozialstaat haben, für den in der Vergangenheit in erster Linie die SPD sorgte: „Die Menschen haben Angst, dass sie sich das Leben nicht mehr leisten können und sich der Staat in vielen Dingen zurückgezogen hat. Deswegen ist es so wichtig, dass wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten für die Zukunft deutlich machen, was auch unsere Geschichte ausgemacht hat und wie ist die SPD tatsächlich entstanden, historisch.“ Die Arbeiterinnen und Arbeiter haben sich damals den Staat zu Eigen gemacht, wie Natascha Kohnen feststellte: „Indem sie gesagt haben, das ist unser Staat, das ist unser gemeinsames Instrument, dieser Staat gehört uns! Darum geht es, dass wir es wieder schaffen, diesen Sozialstaat so stark zu machen, dass die Menschen wieder Vertrauen in den Staat haben.“

SPD-Ortsvorsitzender Rudi Gumtow nahm die Begrüßung der Gäste vor und sein Stellvertreter Peter Aßmann zeigte in einem historischen Rückblick die Erfolge der SPD in der Gemeinde Himmelkron auf, die sehr eng mit dem verstorbenen Altbürgermeister Andi Krainhöfner verbunden sind.

MdL und SPD-Kreisvorsitzende Inge Aures zur Jubiläumsfeier des SPD-Ortsvereins Himmelkron-Gössenreuth: „Wir tun dies mit großem Stolz und großer Freude und wir blicken heute auf 100 Jahre Solidarität und Zusammenhalt, wir blicken auf Höhen und Tiefen zurück, auf Freiheit und Gerechtigkeit.“ Aures würdigte das großartige Engagement, das die beiden Ortsvereine in Himmelkron und Gössenreuth in der Vergangenheit zeigten: „Hier wird mit einem großen Verantwortungsbewusstsein gearbeitet und ihr gestaltet auch aktiv die Gemeindepolitik mit.“

Was MdL Natascha Kohnen zu Beginn ihrer Festrede besonders zu schätzen wusste, das war die Tatsache, dass dem Festabend sowohl Vertreter der anderen Parteien und auch der Kirchen beiwohnten: „Das wissen wir sehr zu schätzen, dass sei bei uns sind. Es ist in meinen Augen auch ein Zeichen von Respekt gegeneinander, denn alle, die hier versammelt sind, leisten Unglaubliches für den Zusammenhalt für die Gesellschaft, aber auch für die Demokratie.“
Ein besonderes Lob fand Natascha Kohnen für ihre Genossin Inge Aures: „Für mich ist Inge Aures eben nicht nur eine Freundin geworden, sondern eine Partnerin, weil wir seit nunmehr sieben Jahren im Landtag vertreten und ich kann ihnen sagen, es ist eine reine Riesenfreude mit einer Oberfränkin zusammenzuarbeiten, weil ihr nie die Worte fehlen und vor allem nicht die klaren Worte. Sie ist eine wunderbare Politikerin und ihr seid in besten Händen mit der Inge Aures.“

Die Landesvorsitzende Natascha Kohnen machte deutlich, dass sich die Demokratie derzeit in Problemen befinde: „Es sind im Moment keine einfachen Wahlergebnisse und Zeiten, für alle demokratischen Parteien. Und wenn wir uns in der Welt umsehen, dann gucken wir über den Atlantik in eines der mächtigsten Länder der Erde und dort regiert inzwischen ein Präsident, was ich nie für möglich gehalten habe, der sowohl gegen Migranten hetzt, der gegen Presse hetzt, der mit falschen Berichterstattungen arbeitet und in meinen Augen einer der gefährlichsten Politiker ist, die sich im Moment auf unserem Planeten bewegen, Donald Trump.
Aber auch in Europa unternimmt Boris Johnson in Großbritannien den Versuch, sein eigenes Parlament auszuhebeln. Erst die Judikative konnte ihm klar sagen, so nicht. Ich halte inzwischen den Boris Johnson für ebenso gefährlich wie Trump, aber wir können auch nach Brasilien oder Italien gehen.“

Kritisch ging die SPD-Landesvorsitzende aber auch mit AfD-Politikern um, wie Björn Höcke, der vor kurzem einem Pressevertreter die Antwort auf seine Fragen mit dem Hinweis verweigerte, er soll Acht geben, denn es kann sein, dass er einmal in diesem Land an Macht gewinne. Natascha Kohnen: „Das war nichts anderes als eine Drohung an den Journalisten, mit dem sich Höcke gerade unterhalten hat. Das ist Deutschland 2019!“ Darüber müssen sich alle demokratischen Parteien Gedanken machen und europaweit ist schon ein Rechtsruck spürbar, das ist nach den Worten von Kohnen offensichtlich: „Aber wir müssen uns fragen, warum wir hier in Bayern und in Deutschland eigentlich einen Rechtspopulismus haben, der hoch geht.“ Die Frage ist für die demokratischen Parteien, wie man mit den „Rechten“ umgeht. Kohnen zitierte mit Jürgen Habermas einen weltweitbekannten Philosophen und Soziologen, der den Demokraten rät, sie sollten diese Art von besorgten Bürgern, statt um sie herumzutanzen, als das abtun, was sie sind: „Den Saatboden für einen neuen Faschismus.“

Natascha Kohnen beschäftigte sich auch mit der Frage, woher der Rechtspopulismus und dieses Öffnen der Menschen hin zu diesem Rechtspopulismus komme: „Warum sind Menschen bereit, eine solche Partei zu wählen, die die Demokratie und auch die Verfassung direkt bezweifelt?“ Hier nahm sie sich nochmals die Sozialwissenschaft zu Hilfe, die inzwischen von einer Gesellschaft der Angst spreche: „Die Menschen haben immer mehr Angst vor der sogenannten Ökonomisierung der Gesellschaft. Die Leute haben Angst, dass sie sich das, was ihnen eigentlich selbstverständlich zusteht, nicht mehr leisten können. Die Menschen haben Angst, wenn sie Pflege brauchen und sie nicht mehr zahlen können. Die Menschen haben das Gefühl, wenn ich für alles, das ich selbstverständlich vom Staat kriegen müsste, nicht mehr zahlen kann, rutsche ich in dieser Gesellschaft ab und das ist nichts anderes als Angst.“ Hier sprach Natascha Kohnen auch von Problemen mit dem Sozialstaat, wenn man sich bezahlbare Wohnungen nicht mehr leisten könne. Ziel müsse am Ende auch sein, dass es eine Mobilität gibt, die sich jeder leisten könne. Kohnen appellierte abschließend an die Sozialdemokratie, die bayerische und auch bundesdeutsche SPD: „Dass wir diesen Staat wieder zu dem machen, was er eigentlich sein soll, ein Sozialstaat, der für jeden da ist.“

Die Reihe der Grußworte eröffnete Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU), der nicht nur zum Jubiläum gratulierte, sondern auch von großartigen Leistungen der Himmerkroner SPD auf kommunaler als auch auf höhere Ebene sprach: „Die SPD hat in Himmelkron eine Reihe großer Wahlerfolge eingefahren und sich hohes Ansehen erworben.“ Schneider überbrachte auch die Glückwünsche der zahlreich anwesenden Ortsvereine.

Für den SPD-Unterbezirk sprach Christina Flauder und weitere Grußworte übermittelten SPD-Bezirksvorsitzender Jürgen Nürnberger sowie die Vertreter der benachbarten SPD-Ortsvereine.

Für die musikalische Umrahmung der gut besuchten Jubiläumsveranstaltung, die auch mit dem Kreistreffen der SPD verbunden war, sorgte das Bläserquartett des Musikvereins Ludwigschorgast unter der Leitung von Jürgen Braunersreuther.

In diesem Rahmen fanden auch Ehrungen für langjährige SPD-Mitglieder statt.
40 Jahre: Bert Hoppert
50 Jahre: Richard Engelbrecht und Rudi Gumtow.

Die Ehrung langjähriger Mitglieder von links Schatzmeister Otmar Schmiedel, Richard Engelbrecht, Rudi Gumtow, Bert Hoppert, Bezirksvorsitzender Jürgen Nürnberger, Landesvorsitzende Natascha Kohnen, Christina Flauder, stellvertretender SPD-Ortsvorsitzender Peter Aßmann, Schirmherrin und MdL Inge Aures und Fahnenträger Günter Lauterbach.


Lied:
„Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ - Brüder, in eins nun die Hände 

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